Am 17. Mai 2021, vor einem Jahr, ernannte die EU-Kommission die Finnin Michaela Moua zur ersten Antirassismusbeauftragten der EU. Ihre Aufgabe ist es, in Zusammenarbeit mit VertreterInnen von Minderheiten, den Mitgliedsstaaten und der Zivilgesellschaft die politischen Maßnahmen im Bereich des Antirassismus zu stärken.

Kindheit und Jugend von Michaela Moua in Afrika und Europa

Geboren wird Michaela Moua 1976 in der Finnischen Hauptstadt Helsinki. Ihre Mutter ist Finnin, ihr Vater stammt von der Elfenbeinküste. Vom dritten Lebensjahr bis zur Einschulung lebt sie mit ihren Eltern in Sambia. Mit dem Eintritt in die Schule macht sie die ersten eignen Rassismuserfahrungen. Doch ihre Eltern sind ihr stets eine Stütze. In einem Interview erzählt Moua: „Sie machten mir schon früh zwei wichtige Dinge klar: Auch wenn du das Ziel dieses Rassismus bist, ist es nicht dein Fehler. Und: Es gibt auf dieser Welt Leute, die meinen, dass nicht alle Menschen gleich sind. Sie haben Unrecht.“

Über ihren Bruder kommt sie mit 11 Jahren zum Basketball. Schnell wird ihr Talent entdeckt. Zunächst spielt sie im heimischen Basketballklub in Vantaa. Mit 16 Jahren debütiert Michaela Moua in Finnlands Nationalmannschaft, für die sie 124 Spiele absolviert.

„Mixu“. Eine Sportkarriere

Nach dem Abitur kommt sie als 20jährige über ein Sportstipendium in die USA. Dort spielte Moua nicht nur als erste ausländische Basketballerin überhaupt für den Collegeklub der Ohio State University. „Mixu“ – so ihr Spitzname – wird auch Topscorerin und Kapitänin der Mannschaft. Es folgen Profiklubs in Frankreich, der Schweiz, Kroatien, Italien. 2009 kehrt sie nach Finnland zurück. Verletzungen setzen ihrer sportlichen Karriere ein Ende.

Michaela Mouas Weg nach dem Sport

Nach ihrer Karriere im Profi-Basketball studiert Michaela Moua Internationale Entwicklung im dänischen Roskilde. Anschließend bekleidet sie in ihrem Heimatland Finnland eine Reihe von Führungspositionen in Nichtregierungsorganisationen, die gegen Rassismus und Diskriminierung kämpfen. In den letzten Jahren ist sie Beamtin im finnischen Justizministerium. Moua verfügt über umfangreiche Erfahrungen bei der Bekämpfung von Diskriminierung. Zudem hat sei Fachkenntnisse über die Förderung einer ethnisch gleichen und vielfältigen Gesellschaft.

2020 wird in Finnland ein Rapport über Rassismus im Land veröffentlicht, an dem Moua federführend beteiligt war. Der Rapport zeigt auf, dass Rassismus in Finnland an der Tagesordnung ist. Und, dass rassistische Strukturen stärker verwurzelt sind, als in vielen anderen europäischen Ländern. Der Bericht erregte großes Aufsehen – und trug Moua eine Hasskampagne ein.

Die Aufgaben der Rassimusbeautragten der EU Michaela Moua

In ihrer Rolle als Koordinatorin arbeitet Moua eng mit Menschen zusammen, die einer ethnischen Minderheit angehören und ihre Anliegen der Kommission übermitteln. Michaela Moua kooperiert außerdem mit den Mitgliedstaaten, dem Europäischen Parlament, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft, speziell mit Kommissionsdienststellen, um die Politik der Kommission zur Prävention und Bekämpfung von Rassismus umzusetzen. Ihr Posten ist zunächst bis 2025 besetzt.

Mein übergeordnetes Ziel ist es daher, dass wir am Ende meiner Amtszeit in der Lage sein werden, den EU-Aktionsplan gegen Rassismus wirksam umzusetzen. Ich möchte Veränderungen vor Ort herbeiführen.

Michaela Moua im Interview am 23.7.2021. online hier
Titelfoto: Potrait Michaela Moua. Foto: Priscilla Osei

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