1904 lehnte sich das bis dahin massiv unterdrückte Volk der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, gegen die deutsche Kolonialherrschaft auf. Am 11. August 1904 kommt es am Waterberg, 250 Kilometer nördlich von Windhoek, zur Entscheidungsschlacht, der sogenannten Schlacht am Waterberg. Die Herero sprechen von der Schlacht von Ohamakari (otjiherero ovita yOhamakari). Doch der Aufstand wurde kurz darauf von den deutschen Schutztruppen blutig niedergeschlagen und artete in eine Art Vernichtungskrieg aus. Um die 80% der Herero und 20% der Nama kamen ums Leben.
Anerkennung als Völkermord
Die Schlacht am Waterberg und ihre Folgen gelten heute als Völkermord an den Herero & Nama durch die deutsche Kolonialmacht im heutigen Namibia. Am 28. Mai 2021 gab das Auswärtige Amt bekannt, dass Deutschland die Ereignisse von damals als Völkermord bezeichnen werde. Die deutsche und die namibische Regierung haben nach jahrelang andauernden Gesprächen um eine Wiedergutmachung für den deutschen Völkermord an den Herero und Nama eine erste Einigung erzielt: Deutschland erkennt den Völkermord an, entschuldigt sich und will 1,1 Milliarden Euro Wiederaufbauhilfe leisten. Das Abkommen bleibt allerdings nicht kritiklos:
Einige Vertreter:innen der jeweiligen Volksgruppen lehnten die Verhandlungen ab. Andere fühlten sich im Laufe des Dialogprozesses ignoriert oder ausgeschlossen. Auch deswegen haben Vertreter:innen von Herero und Nama im Januar 2017 an einem Bundesbezirksgericht in New York eine Sammelklage gegen Deutschland eingereicht – dabei berufen sie sich auf eine UN-Erklärung über die Rechte indigener Völker, wonach sie sich an Entscheidungsprozessen, die die eigenen Rechte berühren, beteiligen dürfen.
Quellen: bpb.de; zdf.de; zeit.de; deutschlandfunk.de
Wer mehr über den Kampf der indigenen Bevölkerung gegen die Kolonialherrschaft wissen möchte: Der Maji-Maji-Aufstand 1905
Titelfoto: Genozid-Denkmal vor der Alten Feste in Windhoek, Wikimedia gemeinfrei