Displaced Person ist unter anderem ein historischer Begriff für die größtenteils nicht-deutschen Geflüchteten, Vertriebenen und ehemaligen Lager-Insass:innen, die nach 1945 zunächst mittel- und wohnungslos in Europa verstreut lebten. Heute wird allein für Westdeutschland im Jahr 1945 von circa 7 Millionen sogenannten DPs ausgegangen. In Gesamtdeutschland waren es etwa 10,8 Millionen. Für ganz Europa wird die Zahl auf 12 Millionen DPs geschätzt. Darunter befanden sich vor allem ehemalige Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und Verfolgte des Nationalsozialismus. Damit fallen auch jüdische Überlebende der Shoah unter die Zahl der DPs. Andere verloren durch Kriegseinflüsse ihr zuhause und mussten sich eine neue Bleibe suchen.  

Repatriierung

Bereits vor Ende des Zweiten Weltkrieges überlegten sich die Alliierten eine Lösung, wie den Displaced Persons geholfen werden konnte. Dazu gründeten die Vereinten Nationen die erste internationale Flüchtlingshilfsorganisation, die United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA). Zunächst landeten viele DPs 1945 (abermals) in Lagern, dieses Mal gestaltetet als Aufnahmelager. Dort erhielten sie neben der alltäglichen Versorgung diverse Unterstützungsangebote, mit denen sie in ihre Herkunftsorte zurückkehren konnten. Bei einigen Gruppen gestaltete sich diese sogenannte Repatriierungsmaßnahme jedoch als schwierig. Entweder sie hatten ihre Heimat durch Kriegszerstörungen, Grenzverschiebungen verloren oder sie mussten dort mit politischer Verfolgung rechnen. Dies betraf in erster Linie ehemalige Gefangene aus der Sowjetunion, die in ihrem Herkunftsland als Verräter:innen galten und eine Inhaftierung fürchten mussten. Auch die jüdischen Überlebenden konnten oftmals nicht einfach in ihre Herkunftsorte zurückkehren.  

Resettlement und Displaced Persons heute

Wo eine Rückkehr also nicht möglich war, setzten sich die zuständigen Institutionen (seit 1947 die International Refugee Organization – kurz: IRO) für eine Weitervermittlung und Immigration in anderen Ländern ein (Resettlement). Heute gedenken einige Projekte an das Schicksal der Displaced Persons. Oft liegt der Fokus auf spezifischen Opfergruppen der Nationalsozialisten, die nach 1945 zu DPs wurden. Persönliche Schicksale, Eigeninitiativen und Handlungsfähigkeit von Displaces Persons spielen in den Berichten selten eine Rolle.  

Im Kontext von modernen Resettlement-Projekten wird noch heute von Displaced Persons oder Displaced People gesprochen. Wichtig hierbei ist zu bedenken, dass sich die Situation(en) heute in vielerlei Hinsicht von der Lage im Jahr 1945 unterscheidet.  

Noch mehr Begriffe und Ihre Bedeutung findet ihr unter dem Schlagwort “Glossar”.

Weitere Quellen:

https://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/befreiung-und-besatzung/displaced-persons.html

https://www.deutschlandfunk.de/bericht-ueber-die-lage-der-displaced-persons-1945-vor-100.html

https://www.bpb.de/themen/nationalsozialismus-zweiter-weltkrieg/ns-zwangsarbeit/227272/nach-1945-vergessene-opfer-vergessene-lager/#node-content-title-1

https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/255388/juedische-displaced-persons/

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Über den Autor

Ines S.

Ines studiert Public History an der Freien Universität Berlin.

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