In vielen Bundesländern steigt der Anteil von neu eingestellten Polizist:innen mit „Migrationshintergrund“. Das zeigt eine aktuelle Studie vom März 2021. Zum ersten Mal konnte auch die Bundespolizei Daten zu ihren Mitarbeitenden vorlegen.

Zum vierten Mal hat der Mediendienst Integration Daten zu Polizist:innen mit Migrationshintergrund erhoben. Seit der ersten Studie 2009 hat sich die Zahl der Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund verdreifacht.  

Ein Anstieg in vielen Bundesländern

Die Untersuchung bestätigt diese bundesweite Entwicklung. Ein Anstieg in vielen Bundesländern ist vor allem dort zu verorten, wo gezielt um Polizist:innen mit Migrationshintergrund geworben wird. So wirbt beispielsweise die Brandenburger Polizei auch in polnischer Sprache für Karrieremöglichkeiten, auch in Baden-Württemberg spricht die Polizei seit einigen Jahr Menschen mit Migrationshintergrund gezielt mit einer eigenen Webseite an.

Allerdings: Im Verhältnis zu ihrem Anteil an der Gesamtgesellschaft sind Migrant:innen in allen Bundesländern bis auf Berlin (33,1 Prozent) Sachsen-Anhalt (knapp 7 Prozent) bei den Polizeibewerbern und -anfängern nach wie vor unterrepräsentiert. Zudem sind Polizist:innen mit Migrationshintergrund unter den älteren Kolleg:innen deutlich seltener zu finden.

Vielfalt in der Polizei Berlin

Berlin ist seit einigen Jahren das Bundesland mit dem höchsten Anteil neu Eingestellter mit Einwanderungsgeschichte. Ihr Anteil an allen Polizeianwärter:innen entspricht etwa dem Anteil der Menschen mit Einwanderungsgeschichte in der Gesamtbevölkerung Berlins (33,1 Prozent). Besonders viele Beamt:innen mit Migrationshintergrund sind im „mittleren Dienst“ tätig. Im Zeitraum 2018-2020 hatten in Berlin rund 38 Prozent aller neu Eingestellten eine Einwanderungsgeschichte.

Bundespolizei

Seit 2009 erhebt die Bundespolizei auf freiwilliger Basis Daten zum Migrationshintergrund ihrer Mitarbeitenden. Zum 1. Januar 2021 haben demnach von den rund 46.500 Mitarbeitenden der Bundespolizei mehr als 1.600 Personen einen Migrationshintergrund, das sind nur 3,4 Prozent. Seit 2009 hat sich die Zahl der Mitarbeitenden mit Einwanderungsgeschichte mehr als verdreifacht. Da der Migrationshintergrund auf freiwilliger Basis erhoben wird, geht das Innenministerium davon aus, dass der tatsächliche Anteil der Beschäftigten mit Migrationshintergrund höher ist.

Polizei als Abbild der Gesellschaft?

Natürlich ist die Polizei noch lange nicht das totale Abbild der Gesellschaft. Aber Diversität ist da, und sie wird besser.

Während Polizist:innen mit Migrationshintergrund in der Vergangenheit vor allem als „Kulturscouts“ gesehen wurden, wird heute stärker versucht, Vielfalt in der Polizei herzustellen.

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SEITEN:BLICK

arbeitet bei Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. Der Begriff SEITEN:BLICK steht für die Blicke, die wir links, rechts und hinter "die Dinge" werfen wollen.

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