Mohamed Chahrour, 27, ist Spross eines Clans, dessen Namen mit Kriminalität assoziiert wird. Der Grund ist, dass einzelne Mitglieder ihr Geld mit Drogen, Prostitution und Falschgeld verdienen. Die überwiegende Mehrheit hat damit nichts zu tun. Aber sie wird in Sippenhaft genommen. Ihre Probleme thematisiert der Schauspieler, Musiker und Komponist in dem Podcast „Clanland“ bei Radio Fritz/rbb.

Arabische Clans machen Schlagzeilen

Im neuen Fritz-Podcast „Clanland – Schrecklich nette Familiengeschichten“ begibt sich Mohamed Chahrour gemeinsam mit dem Hip-Hop-Journalisten Marcus Staiger auf Spurensuche. Eine Spurensuche nach arabischen Großfamilien in Deutschland. Goldmünzenraub, Deutschland in der Hand von Großfamilien, die unterschätzte Gefahr und Polizeischutz für Bushido. Arabische Clans sind immer gut für eine Schlagzeile. Doch wie ist es eigentlich, wenn man selbst aus einer Großfamilie kommt.

Clanland oder der ganz normale Familienalltag

In den insgesamt zwölf Folgen unterhalten sich die beiden Hosts über Vertreibung und Flucht, Kriminalität und Vorurteile oder den ganz normalen Familienalltag. Sie sprechen mit Menschen, die es betrifft. Menschen, deren Nachnamen immer wieder in der Polizeistatistik und der Presse auftauchen, deren Geschichte aber fast nie erzählt wird. Anhand von persönlichen Storys versuchen Mohamed Chahrour und Marcus Staiger das offensichtlich schwierige Verhältnis von Arabern zu Deutschen, von Deutschen zu Arabern zu ergründen.

Es gehe nicht darum, Verbrechen zu relativieren

Vielmehr geht es darum, die anderen Menschen zu Wort kommen zu lassen, betont Staiger. Chahrour sagt: „Die Straftaten werden von einigen wenigen verübt, nicht von der ganzen Familie“. Das solle verfolgt werden. „Das große Problem ist, dass alle in diesen Topf geworfen werden.“

Demgegenüber betonte der Berliner Innensenator Geisel und auch führende Polizisten in der Vergangenheit immer wieder ein anderes Vorgehen. Im Visier der Behörden stünden nur die kriminellen Mitglieder der Großfamilien und keineswegs alle Angehörigen. Es gehe nicht um Sippenhaft. Das beschreibt der Aussteiger Khalil O. in seinem kürzlich erschienenen Bericht „Auf der Straße gilt unser Gesetz“. Er schreibt, es gebe zwar in 80 Prozent der arabischen Großfamilien Leute, die mit Drogen, Einbrüchen, Schutzgeld oder Prostitution zu tun hätten. Insgesamt kämen aber auf 100 Leute nur 10, die kriminell seien und 10, die im Gefängnis säßen. 80 Prozent hätten mit Kriminalität nichts zu tun. Vor allem um diesen Teil soll es im Podcast gehen.

Die bisher erschienenen Podcasts sind auf der Internteseite des rbb abrufbar.

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SEITEN:BLICK

arbeitet bei Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. Der Begriff SEITEN:BLICK steht für die Blicke, die wir links, rechts und hinter "die Dinge" werfen wollen.

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