Weiß gelesen ist eine Person mit meistens sehr heller Haut und/oder wenig gelockten Haaren, die Schwarze Eltern oder Großeltern hat. Diese wird mitunter als weiß, also ohne afrodiasporische Migrationsgeschichte wahrgenommen. In ähnlichen Fällen können auch People of Color als weiß gelesen werden. Historisch konnte es große Vorteile bringen, als weiß zu gelten. Und auch heute noch sind damit Privilegien verbunden (weiße Privilegien). Aber auch Weißgelesene können beispielsweise aufgrund ihrer Schwarzen Familie Rassismus erleben. Teilweise bezeichnen sie sich deshalb ebenfalls als Schwarz, PoC oder nicht-weiß.

Die Geschichte des Begriffs WEIß GELSEN / WHITE PASSING

Der Begriff geht auf das Konzept des racial passing zurück. Es ist abgeleitet vom Englischen „to pass for“ („als … durchgehen“) oder „to pass as“ („sich als … ausgeben“). Zwischen dem 18. und der Mitte des 20. Jahrhunderts war passing for / as white ein Phänomen unter (insbesondere mixed-race) Afroamerikaner:innen. Es galt für jene, deren Hautfarbe hell genug war, um sich als weiß auszugeben und so unter Weißen zu leben. In der von rassistischen Institutionen wie Versklavung und Segregation geprägten US-amerikanischen Gesellschaft bedeutete dies Freiheit und Privilegien. Der Preis dafür war die Abkehr von Familie, Freund:innen und Community. Vielfach in der Literatur aufgegriffen bildet das Thema sogar ein eigenes Genre, die sogenannte Passing Novel. Explizit als passing geprägt wurde das Konzept u. a. 1929 durch den gleichnamigen Roman von Nella Larsen.

Quellen: https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/prefix:w/; https://missy-magazine.de/blog/2022/01/18/hae-was-heisst-denn-white-passing/

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