Die Zahl der sogenannten Migrant:innen-Unternehmen wächst. Prominente Beispiele sind das Biotechnologie-Unternehmen „Biontech“ oder der Computerspiele-Entwickler „Crytek“.

Anteil der Migrant:innen-Unternehmen liegt bei 20 Prozent

Im Jahr 2021 gab es 703.000 Selbstständige mit Migrationshintergrund in Deutschland. Das waren etwa 7 Prozent mehr als 2011 (660.000). Innerhalb dieser zehn Jahre wuchs ihr Anteil von rund 15 auf 20 Prozent aller Selbstständigen.

Laut einer Studie der Bertesmannstiftung von 2020 arbeiten immer mehr Selbstständige mit Migrationshintergrund arbeiten im Bereich „öffentliche und private Dienstleistungen“. Zum Beispiel arbeiten im Gesundheits- oder Erziehungsbereich (28 Prozent) und immer weniger in der Gastgewerbe oder im Handel (26 Prozent).

Im Jahr 20216 ging noch jede fünfte Gründung auf einem Menschen mit Migrationsgeschichte zurück, 2019 bereits jede vierte.

Hoher Beschäftigungseffekt in Migrant:innen-Unternehmen

Wie groß der Beitrag von Unternehmer:innen mit ausländischen Wurzeln ist, zeigen beeindruckende Zahlen. Die Zahl der in Migrant:innen-Unternehmen Beschäftigen wuchs zwischen 2005 und 2018 von rund 1 Million Personen um 50 Prozent auf rund 1,5 Millionen. Der gesamtwirtschaftliche Beschäftigungseffekt ist sogar von 1,55 Millionen auf 2,27 Millionen Personen gewachsen. (Dazu zählen die geschaffenen Arbeitsplätze sowie Arbeitgeber und Alleinunternehmer mit Migrationsgeschichte.) Das zeigt die bereits erwähnte Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung „Migrantenunternehmen in Deutschland zwischen 2005 und 2018. Ausmaß, ökonomische Bedeutung und Einflussfaktoren auf Ebene der Bundesländer“. Besonders hoch war der Beschäftigungseffekt in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg.

Ursachen für hohe Gründungsbereitschaft

Die Ursachen für die hohe Gründungsbereitschaft sind sehr unterschiedlich. Positiv wirkt sich aus, dass berufliche Selbstständigkeit und damit positive familiäre Rollenvorbilder in vielen Herkunftsländern wesentlich verbreiteter sind als hierzulande. Auch die Risikobereitschaft ist angesichts harter persönlicher Schicksale und schwieriger Lebensumstände oft größer. Andererseits ist die höhere Gründungsbereitschaft vielfach aus der Not geboren. Schließlich haben ausländischer Bewerber nach wie vor deutlich schlechtere Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

Titelbild: Hauptsitz von Biontech, An der Goldgrube 12, Mainz-Oberstadt. Foto: Wikipedia gemeinfrei
Noch mehr Beiträge aus unserer Reihe ARBEITSMARKT IN DER MIGRATIONSGESELLSCHAFT findet ihr unter dem Schlagwort "Arbeitsmarkt".

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