Der Begriff der Dominanzkultur oder Dominanzgesellschaft wurde in den 1990er Jahren von der Psychologin und Sozialarbeiterin Birgit Rommelspacher entwicklt. Rommelspacher versteht darunter, dass „unsere ganze Lebensweise, unsere Selbstinterpretationen sowie Bilder, die wir von Anderen entwerfen, in Kategorien der Über- und Unterordnung gefasst sind.“ (Rommelspacher 1995, S. 22).
Dominanzkultur – Zusammenleben unter Machtbedingungen
Mit dem Begriffe Dominanzkultur beschreibt Rommelspacher das Zusammenleben unter mehrdimensionalen, vielschichtigen Macht- und Herrschaftsbedingungen. Dabei geht sie von einer Dominanzgesellschaft, die von einer Geschichte geprägt sei, die Herrschen und Beherrscht werden zu einer zentralen Ordnungskategorien hat werden lassen.
Im Gegensatz zu diktatorischen oder kollonial geprägten Gesellschaften sei die Unterteilung in Unterdrückte und Unterdrückende nach Rommelspacher aber nicht eindeutig, sondern verläuft anhand vieler verschiedener Differenzlinien (Frau/Mann, weiß/Schwarz, deutsch/nicht-deutsch, arm/reich usw.). Das führe zu einem Verblassen der kollektiven Identitäten und zu Verunsicherung. Zudem seien Über- und Unterordnung in Normen, Normalitätsvorstellungen und Alltagshandeln eingelassen. Diese Uneindeutigkeiten verdecken und rechtfertigen bestehende Ungleichheiten und Diskriminierungen, so Rommelspacher, sodass die Dominanzgesellschaft sich ihrer eigenen Hierarchien nicht bewusst sei (oder sein will), sondern sich (allerdings nur oberflächlich) zu Gleichheit und Gleichwertigkeit bekenne.
Der Umgang mit Dominanzkultur ist auch für die pädagogische Arbeit ein Herausforderung. Hier geht es in erster Linie darum, Ungleichwertigkeit zu verstehen, um Gleichwertigkeit zu leben. Wer mehr darüber erfahren will, findet hier Impulse für die eigene pädagogische Arbeit:
Dominanzkultur als Herausforderung für die pädagogische Arbeit – RISE (rise-jugendkultur.de)
Noch mehr Begriffe und Ihre Bedeutung findet ihr unter dem Schlagwort “Glossar”.