Unter dem Titel „Ich bin Dithmarschen“ eröffnete am 5. Juni in Heide (Kreis Dithmarschen, Schleswig-Holstein) eine neue Ausstellung. Im Zentrum der Stadt, rund um die St. Jürgen-Kirche, können Besucherinnen und Besucher die Gesichter und Geschichten von elf verschiedenen Dithmarscherinnen und Dithmarschern entdecken. Sie alle haben eine Einwanderungsgeschichte. Mit der Ausstellung will die Stiftung gegen Extremismus und Gewalt in Heide und Umgebung zeigen: Migration ist keine Krise oder Bedrohung und Zuwanderungsschicksale sind einzigartig. Die elf Bespiele seien zwar nicht repräsentativ, aber sie zeigten, wie Integration erfolgreich verlaufen und wie jeder einzelne dazu beitragen könne, so Stiftungsrat Dr. Udo Gittel.
Elf Menschen. Elf Geschichten
Seit 2023 arbeiteten die Mitglieder der „Stiftung gegen Extremismus und Gewalt in Heide und Umgebung“ ehrenamtlich an ihrem Projekt Migration in Ditschmarschen. Elf Menschen aus Dithmarschen mit Migrationsgeschichte haben sie interviewt und die Gespräche verschriftlicht. Die Portraits oder Symbolbilder der Interviewpartner sowie ein markantes Zitat und ihr Herkunftsland wurden auf elf große Planen gedruckt und Bauzeune montiert. Das Interview zur Person kann über einen QR-Code am Rand jeder Plane heruntergeladen werden.
Zuwanderung als Herausforderung und Gewinn in Dithmarschen
Im Vorwort des Ausstellungskataloges heißt es:
„Natürlich stellt Zuwanderung für jede Gesellschaft stets akute Herausforderungen dar. Konflikte entstehen, die aber gemeinsam gelöst werden können. Denn die Erfahrung zeigt, dass auf lange Sicht Zuwanderung für jede Gesellschaft wertvolle Potenziale erzeugt. Keine Gesellschaft, die sich in der Geschichte der Zuwanderung und den damit verbundenen neuen Ideen und Innovationen ver-
Ausstellungskatalog „Ich bin Dithmarschen“, S. 7.
schlossen hat, hatte auf Dauer Bestand. Auch Dithmarschen ist seit Mitte des vorigen Jahrhunderts ein Einwanderungsgebiet und hat davon profitiert. Diese Tatsache präsentieren wir mit elf interviewten Persönlichkeiten mit Zuwanderungsgeschichte. Ihre Lebensläufe belegen, dass Zuwanderung mitnichten mit Krise an sich verbunden werden darf, auch wenn Populisten dies gerne anders darstellen. Wir freuen uns, Ihnen anhand unserer Ausstellung zeigen zu können,
dass Menschen mit Zuwanderungsgeschichte längst in unserer Gesellschaft verwurzelt sind und in vielerlei Hinsicht für Dithmarschen eine Bereicherung darstellen.“
Ein lokales Projekt im Ehrenamt
Ermöglicht wurde dieses Projekt nicht nur durch das Ehrenamt der Stiftungsmitglieder, sondern auch durch verschiedene Unterstützer aus der Region. Über ein Jahr hat die Arbeit an dem Projekt gedauert; von der ersten Idee zur Ausstellungseröffnung.
Der Ausstellungskatalog mit sämtlichen Biographien kann kostenfrei auf der Seite der Stiftung gegen Extramismus und Gewalt heruntergelden werden: Ausstellungskatalog
Wer von sich „Ich bin Dithmarschen“ sagt, kann ab dem 5. Juni 2024 sechs Wochen rund um die Heider St. Jürgen Kirche ergründet werden.
Das Titelfoto und alle anderen Bilder sind Fotos der Heider Open Air Ausstellung „Wir sind Dithmarschen“. Sämtliche Fotos: © Berndt Steincke (Heide)
Vielfach werden in unserer kritischen Gesellschaft nur die Nachteile von Zuwanderung aufgezeigt und parteipolitisch missbraucht. Zum realen Bild gehören aber die Vorteile von Zuwanderung für unsere Gesellschaft in vielfacher Hinsicht. Diese öffentliche Freilichtausstellung erinnert daran, wie wertvoll sich die Integration von Menschen auf unser Gemeinwesen auswirken kann. Sie ist auch ein Vorschlag an viele Orte, sich ebenfalls mit einer Ausstellung oder anderen Aktivitäten daran zu erinnern.