Migrantinnen und Migranten in der DDR und Ostdeutschland
Das gerade erst erschienene Buch versammelt 16 Lebenserzählungen von Menschen, die zwischen 1966 und 1989 aus neun verschiedenen Ländern und ganz unterschiedlichen Gründen in die DDR einreisten. Später erlebten sie die Wende mit und entschieden sich, in Ostdeutschland zu bleiben.
16 Biografien von Migrantinnen und Migranten in der DDR und Ostdeutschland
16 Biografien, die alle sehr unterschiedlich sind und ein facettenreiches Bild vom Leben in der DDR und in Ostdeutschland zeichnen. Dabei haben aber alle eine Gemeinsamkeit: Der Systemwechsel verlangte allen Erzählenden eine große Anpassungsleistung ab. Verträge wurden gekündigt, Stellen gestrichen, Ausbildungsnachweise plötzlich nicht mehr anerkannt. Wie die Erzählenden die Umbruchsjahre nach der Wende gemeistert haben, in dem sie auf neue Berufe umschulten oder sich selbstständig machten, während sie meistens gleichzeitig noch Kinder aufzogen, ihre Familien unterstützten, sich in Vereinen oder Initiativen ehrenamtlich engagierten und immer wieder den Stress durch rassistische Bedrohungen aushalten mussten, ist nicht nur sehr spannend zu lesen, sondern auch inspirierend.
Lebenserzählungen in guter Übersichtlichkeit
Das Buch präsentiert die Lebenserzählungen zumeist nach demselben Schema, was für Übersichtlichkeit sorgt: Leben vor der Einreise in die DDR, Ankommen und Lebensstationen vor der Wende, Umbruchsjahre, Nachwendezeit sowie die persönliche Definition von Heimat und Ratschläge an nachkommende Migrant*innen.
Bereichert werden die Lebenserzählungen durch die Portraitfotos von Mahmoud Dabdoub. Er migrierte selbst in die DDR und lebt heute in Ostdeutschland. Der Fotograf Dabdoub besuchte die Erzählenden an ihren Wohnorten und schuf so ganz individuelle Portraits. Sie vermitteln einen Eindruck von der Persönlichkeit der Erzählenden. Zudem sorgen ein kluges Vorwort und ein Anhang mit weiterführender Literatur für die Verortung der biografischen Erzählungen im Kontext der ostdeutschen Migrationsgeschichte.
Informationen zum Buch:
- Carina Großer-Kaya/Monika Kubrova: „…die DDR schien mir eine Verheißung.“ Migrantinnen und Migranten in der DDR und Ostdeutschland, hrsg. v. Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) e.V. in Zusammenarbeit mit dem Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst), 2022.
- Texte/ Interviews/ Übersetzungen: Carina Großer-Kaya, Monika Kubrova, Minh Nguyet Nguyen, Mustafa Bico
- Fotos: Mahmoud Dabdoub
- Ammian Verlag für Regional- und Zeitgeschichte
- 18,00 Euro
- Das Buch entstand im Rahmen des Projekts Mi*story. Kontakt für Nachfragen zum Buch: mi.story@damost.de
Die Buchpräsentation, die am 24. Februar 2022 in Kooperation mit dem Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig stattfand, wurde aufgezeichnet und kann >>>hier auf Youtube angesehen werden.
Titelbild Buchcover: Carina Großer-Kaya/Monika Kubrova: „…die DDR schien mir eine Verheißung.“ Migrantinnen und Migranten in der DDR und Ostdeutschland, 2020.
Diese Buchempfehlung wurde mit freundlicher Genehmigung übernommen vom Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst e.V.).