Heute vor zwei Jahren erschoss ein Angreifer in der Stadt Hanau innerhalb von zwölf Minuten neun Menschen: Ferhat Unvar, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtovic, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Paun, Said Nesar Hashemi und Fatih Saracoglu. Kurze Zeit später tötete der 43jährige Täter auch seine Mutter und dann sich selbst. In Zusammenhang mit seiner Tat veröffentlichte er ein Manifest, in dem er von einer weltweiten rassistischen Massenvernichtung phantasierte. Vor einem Jahr beschäftigte ich mich schon damit, wie an die rassistischen Morde erinnert wird. Nun frage ich mich, wie es mit dem Gedenken und Erinnern an die Opfer des Anschlags von Hanau weitergegangen ist.

Gedenktafeln

Schon im Jahr 2020 wurden in Hanau an den Tatorten des 19. Februar Gedenktafeln mit den Namen und Fotos der Opfer angebracht und vom Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky eingeweiht. Neu ist eine Gedenktafel vor dem Jugendzentrum K-Town in Hanau-Kesselstadt, das einige der Anschlagsopfer häufig besuchten. 40 Jugendliche haben die Gedenkplatte unter anderem mit Abbildungen der Ermordeten gestaltet.  

Auf dem Friedhof

Auf dem Hanauer Hauptfriedhof sind drei der neun Opfer des Anschlags beerdigt, für die weiteren sechs Todesopfer gibt es Gedenksteine und eine gemeinsame Gedenktafel. Am zweiten Jahrestag findet eine Gedenkstunde auf dem Friedhof mit den Angehörigen der Opfer statt, zu der u.a. auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser erwartet wird.

Zentrales Denkmal auf dem Weg

Das Gedenken findet nicht nur auf dem Friedhof, an den Tatorten und vor und im Jugendzentrum statt, sondern auch auf dem zentralen Marktplatz der Stadt Hanau. Der Sockel der dort seit 1896 stehenden Bronzestaue der in Hanau geborenen Gebrüder Grimm wurde so etwas wie ein improvisiertes Denkmal für die Anschlagsopfer, Angehörige und Anteilnehmende legten Kerzen und Blumen dort ab. Schon früh forderten Angehörige der Opfer ein zentrales Denkmal auf dem Marktplatz. Wie das aussehen soll, klärt ein künstlerischer Wettbewerb. 118 Vorschläge aus ganz Deutschland wurden eingereicht. Eine Jury aus Angehörigen der Anschlagsopfer und ein Fachbeirat haben ihre fünf Favoriten gewählt. Eigentlich sollte das Denkmal am zweiten Jahrestag des Anschlags stehen. So weit ist es aber noch nicht.

Initiative 19. Februar

Nicht nur, aber auch um den Jahrestag herum ist die “Initiative 19. Februar Hanau” aktiv, die sich kurz nach den Anschlag gegründet hat und in der sich auch Angehörige der Opfer organisiert haben. Sie hat in der Nähe des Tatortes Heumarkt ein Ladenlokal angemietet, um als Anlaufstelle vor Ort zu dienen. Aktuell kritisiert die Initiative die pandemiebedingt strengen Auflagen zur offiziellen Gedenkfeier auf dem Hanauer Hauptfriedhof und plant auch eigene Veranstaltungen. Sie hat auch einen Überblick zu Veranstaltungen veröffentlicht, die um den Jahrestag herum bundesweit in über 40 Städten stattfinden. Außerdem hat sie einen aktuellen Aufruf mit dem Titel „ERINNERUNG, GERECHTIGKEIT, AUFKLÄRUNG, KONSEQUENZEN!“ veröffentlicht, in der die Initiative auf ihre Forderungen hinweist.

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Über den Autor

Dennis R.

Dennis R. arbeitet bei Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.

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