Der Begriff Weiße Fragilität wurde zuerst von der amerikanischen Soziologin Robin DiAngelo definiert. Weiße Fragilität äußert sich durch emotionale Abwehrmechanismen, wenn weiß gelesene Menschen sich mit ihrer eigenen Rolle in einer rassistisch geprägten Gesellschaft, rassistischen Denkmustern oder ihren Privilegien konfrontiert sehen.
Typische Reaktionen sind Wut, Scham, Angst oder Empörung. Häufig drehen weiß gelesen Menschen dadurch die Täter-Opfer-Rollen um, indem sie sich als durch Vorwürfe von Rassismus angegriffen darstellen. Einem konstruktiven Diskurs stehen diese Reaktionen häufig im Weg, weswegen durch Weiße Fragilität rassistische Strukturen aufrechterhalten werden können.
Das Gespräch entgleist
Eine Ausprägungsform dieser Abwehrmechanismen ist beispielsweise das sogenannte Derailing (deutsch: Entgleisen). Derailing bedeutet das Verschieben der Diskussion auf ein anderes Thema. Dies gelingt zum Beispiel über eine Täter-Opfer-Umkehr, oder indem fremde Meinungen grundsätzlich infrage gestellt werden. (Du bist viel zu emotional! Deine Meinung ist subjektiv! Du argumentierst nicht mit Fakten!)
Dadurch wird ein Diskurs über Rassismus effektiv beendet.
Die Wurzeln der Weißen Fragilität
Weiße Fragilität kommt nicht aus dem Nichts:
DiAngelo schreibt, weiße Menschen würden Rassismus in ihrem Alltag selten oder nur in seiner plakativsten Form erkennen. Das erleichtere es, Rassismus als ein Problem der „Anderen“ zu verstehen und sich selbst nicht damit auseinanderzusetzen, so DiAngelo.
So seien Weiße nicht daran gewöhnt, sich mit ihrer eigenen Rolle in der Gesellschaft, ihren Denkmustern oder ihren Privilegien durch ihr Weißsein zu beschäftigen. Weiße Menschen seien dahingehend nicht „abgehärtet“ sondern fragil.
Ihrer eigenen Zerbrechlichkeit wollen viele weiße Menschen entfliehen.