Migration und Religion sind aus historischer, aber auch gegenwärtiger Perspektive eng miteinander verflochten. Einige Ausstellungen widmen sich diesem spannenden Thema und erläutern beispielsweise, wie religiöse Praktiken, Identitäten und Gemeinschaften durch Migration geprägt wurden. Sie zeigen, wie Migration Teil der Religionsgeschichte und Religion ein wichtiger Aspekt der Migrationsgeschichte ist, und laden dazu ein, diese Verbindungen aus verschiedenen Perspektiven zu erfahren.

Zwei solcher Ausstellungen sind die Dauerausstellung des Hugenotten Museums Berlin und „Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland“ des Jüdischen Museums Berlin.

Die Dauerausstellung des Hugenotten Museums Berlin

Museum

Das Hugenottenmuseum Berlin wurde 1935 gegründet und hat seinen Standort im Französischen Dom. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste das Museum aufgrund der Kriegsschäden schließen. Die Wiedereröffnung der Ausstellung erfolgte am 30. Juli 1987. Im Jahr 2017 schloss das Museum jedoch erneut wegen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten. Im Zuge dieser Bauarbeiten wurde auch die neue Dauerausstellung konzipiert, welche seit Oktober 2021 für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Neben dem Museum beherbergt der Französische Dom auch die Sammlung des Museums, eine Bibliothek und ein Archiv, welche für Studierende und Wissenschaftler*innen zugänglich sind.

Ausstellung

Thema der Dauerausstellung ist die Geschichte der Hugenotten in Berlin und Brandenburg bis in die Gegenwart. Im Fokus der Ausstellung steht insbesondere die Einordnung dieser Geschichte in die gesamteuropäische Migration im Zuge der Reformation. Auch die Fluchtgründe beziehungsweise Fluchtursachen der Hugenotten, ihre Ankunft und ihr Anteil an der Berliner/Brandenburger Geschichte sind Schwerpunktthemen. Somit wird es den Besucher*innen ermöglicht, sich aus einer historischen Perspektive heraus mit den Themen Migration und Integration auseinanderzusetzen.

Die neue Dauerausstellung hat auch im technischen und museumspädagogischen Bereich eine Modernisierung erhalten, vor allem die digitalen Angebote wurden ausgebaut und verbessert.

Bildungsangebote

Zusätzlich zu den regelmäßig stattfindenden öffentlichen Führungen durch die Dauerausstellung bietet das Museum buchbare Führungen, auch auf Englisch und Französisch sowie Führungen für Schulklassen.

Hugenottenmuseum Berlin
Gendarmenmarkt 5 (Französischer Dom)
10117 Berlin

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag (11:30 Uhr – 16:30 Uhr)

Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland – Jüdisches Museum Berlin

Blick in den Epochenraum Auch Juden werden Deutsche; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Roman März

Museum

Im September 2001 öffnete das Jüdische Museum Berlin seine Türen. Der Weg dahin war ein langer, denn bereits 1989 wurde in Westberlin die Gründung eines Jüdischen Museums debattiert. Trotz vieler Hürden und auch Kontroversen bei der Konzeption und Umsetzung ist das Museum heute ein wichtiger Teil der Berliner Museumslandschaft, welches jährlich etwa 700.000 Besucher*innen begrüßten darf.

Das Jüdische Museum Berlin beschreibt sich selbst als: „lebendiger Ort des Dialogs und der Reflexion jüdischer Geschichte und Gegenwart in Deutschland„.

Im Dezember 2017 wurde die ursprüngliche Dauerausstellung geschlossen, um diese nach aktuellen Forschungsstandpunkten und Museumsstandards neu zu konzipieren.

Ausstellung

Die neue Dauerausstellung „Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland“ ist seit August 2020 für Besucher*innen geöffnet. Sie gliedert sich in fünf Epochenräume, die chronologisch angelegt sind. Der zeitliche Abriss beginnt um 300 und führt bis in die Gegenwart. Acht Themenräume erläutern ergänzend dazu Aspekte jüdischer Kultur, Tradition und Religion. So gibt es unter anderem einen Raum der der Tora gewidmet ist, einen für jüdische Kunst und Künstler*innen sowie einen Raum zum Thema Gebot und Gebet.

In „Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland“ wird das „Spannungsverhältnis zwischen Zugehörigkeit und Ausgrenzung“ im Verlauf der jüdischen Geschichte vermittelt mit einem Fokus auf die Zeit des National­sozialismus und nach 1945. Vor allem in diesen beiden Räumen ist auch Migration ein entscheidendes Thema.

Erzählt wird in der Ausstellung aus jüdischer Perspektive, die sich vielstimmig und zum Teil auch widersprüchlich äußert. Die historischen Objekte, Video- und Medieninstallationen sowie Kunstobjekte sollen die Besucher*innen einladen, sich mit der jüdischen Geschichte und dem Jüdisch-Sein in der Gegenwart zu beschäftigen.

Bildungsangebote

Das Jüdische Museum, welches sich die Bildungsarbeit als einen Schwerpunkt gesetzt hat, verfügt über ein umfangreiches pädagogisches Angebot. Die Bibliothek und das Archiv des Museums bieten Forschungsmöglichkeiten und neben öffentlichen, buchbaren und inklusiven Führungen und Workshops finden Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene wie Vorträge, Konzerte und Lesungen statt. Besonders interessant für junge Besucher*innen ist zudem die Kinderwelt ANOHA.

Jüdisches Museum Berlin
Lindenstr. 9–14
10969 Berlin

Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag (10:00 Uhr – 18:00 Uhr)

Quellen:
https://www.hugenottenmuseum-berlin.de/museum/neue-dauerausstellung-des-hugenottenmuseums
https://www.hugenottenmuseum-berlin.de/museum/die-geschichte-des-hugenottenmuseums-berlin
https://www.jmberlin.de/dauerausstellung
https://www.jmberlin.de/highlights-dauerausstellung-oeffentliche-fuehrung-90-minuten
https://www.jmberlin.de/geschichte-unseres-museums
https://www.jmberlin.de/ueber-das-jmb
Titelbild: 
Vorlage - Gerd Altmann auf Pixabay
Bild 1 - Französischer Dom, Foto: Berthold Werner, Wikimedia Commons
Bild 2 - Hugenottenkreuz, Grafik: Syryatsu, Wikimedia Commons
Bild 3 - Jüdisches Museum, Foto: Studio Daniel Libeskind, Wikimedia Commons