Louis Brody kam 1892 in Kamerun als Ludwig M‘Bebe M‘Pessa Akwa zur Welt. Später änderte er jedoch seinen Namen in Louis Brody. Anfang des 20. Jahrhunderts kam er nach Deutschland und wurde ein bedeutender Schauspieler, Musiker und Aktivist. Auf welchem Weg er nach Deutschland kam, ist bis heute unbekannt.

Brodys frühes Leben und Ankunft in Deutschland

Bevor Brody nach Deutschland kam, besuchte er eine Verwaltungsschule in Bonanjo (Kamerun). Dort unterrichteten ihn deutsche Missionare und er lernte Deutsch. Mit Anfang zwanzig kam er dann nach Deutschland und erlangte als einer der wenigen Schwarzen Film- und Bühnenschauspieler Bekanntheit. Sein erster großer Auftritt war in einer Folge der Serie ‚Joe-Deebs-Detektivserie’ mit 23 Jahren. Er wirkte in einer Vielzahl von Filmen mit. Neben der Schauspielerei engagierte er für die Gleichberechtigung afrodeutscher Menschen in Deutschland. 1938 heiratete er Erika Diek (deren Vater als erster afrikanische Einwanderer die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt) und sie bekamen eine Tochter, Beryll Adomako. Am 11. Februar 1951 starb Brody mit 58 Jahren in Berlin und wurde dort auch beerdigt; sein Grab existiert nicht mehr.

Filmstar und Aktivist Louis Brody, Foto: Wikimedia gemeinfrei

Louis Brodys Filmkarriere

Louis Brody erlangte vor allem in den 1920er- und 1930er-Jahren Berühmtheit. Während es Brody gelang, sich in einer Vielzahl von Stücken zu behaupten, wurden er, wie die meisten Schwarzen Schauspieler, auf stereotypische Rollen reduziert, die ihn exotisiert oder dämonisch darstellten. Er spielte in Filmen mit wie ‚Die Abenteuer des Prinzen Achmed‘ (1926) und ‚Münchhausen‘ (1943). Brody arbeitete mit vielen bekannten Regisseuren zusammen und stand nicht nur als Schauspieler auf der Bühne oder vor der Kamera, sondern auch als Tänzer und Musiker.

Die Zeit des Nationalsozialismus bedeutete für Brody jedoch kein Ende seiner Karriere, im Gegenteil. Am bekanntesten wurde er in der Rolle des bösen Häuptlings im NS-Kolonialfilm ‚Ohm Krüger’ von 1941. Denn die Nationalsozialisten brauchten für das neue Genre der sogenannten Kolonialfilme Schwarze Schauspieler. Damit zwang das NS-Kino Brody in Rollen, die ein kolonialisiertes, domestiziertes und einfältiges Afrika entwarfen, was die eigene Überlegenheit betonen sollte.

Engagement für Gleichberechtigung

Wie schon erwähnt, engagierte Louis Brody sich neben der Schauspielerei für die Gleichberechtigung afrodeutscher Menschen in Deutschland. So war er Gründungsmitglied des 1918 gegründeten Afrikanischen Hilfsvereins und Mitglied der 1929 gegründeten deutschen Sektion der „Liga zur Verteidigung der N****rasse“. Zudem wurde er nach dem Ersten Weltkrieg Sprecher und Anführer der Schwarzen Bevölkerung Deutschlands.

In der deutschen Kulturgeschichte ist Louis Brody als eine der prägendsten Schwarzen Persönlichkeiten des frühen 20. Jahrhunderts in Erinnerung, jedoch erhielt er nie die deutsche Staatsbürgerschaft.

Gedenktafel für Louis Brody in Berlin

Am 25. Juli 2024 wurde eine Gedenktafel an dem Haus, in dem er früher gewohnt hat, in der Kurfürstenstraße 40 in Berlin-Tiergarten eingeweiht. Mit dieser sogenannten Berliner Gedenktafel aus Porzellan erinnert die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt an den Schauspieler und Aktivisten Louis Brody. 

Titelbild: Berliner Gedenktafel für Louis Brody, Kurfürstenstraße 40, Berlin-Tiergarten, Foto: OTFW, Berlin, Wikimedia gemeinfrei.

Über den Autor

Rebecca W.

ist Schülerin der Freien Waldorfschule Kreuzberg in Berlin.

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