Kulturelle Aneignung (engl. Cultural Appropriation) beschreibt die Kritik an weißen Menschen, die kulturelle Errungenschaften von rassistisch diskriminierten Gruppen kopieren oder sich zu eigen machen, ohne selbst dafür diskriminiert zu werden.

In den vergangenen Jahren lag der Fokus vor allem darauf, dass weiße Menschen für sie schöne, passende oder als cool empfundene Elemente aus traditionell schwarzen oder indigenen Kulturen nutzten. Dazu zählen etwa Tätowierungen, Henna-Bemalungen, Dreadlocks, Musikstile wie Reggae und Hip-Hop oder Stoffe und Kleidung aus diesen Stoffen. Die Sängerinnen Adele und Kim Kardashian fielen z.B. mit Flechtfrisuren auf, die ihren Ursprung in schwarzen Communitys haben.

Der Grund für die Kritik an weißen Menschen ist historischer Natur und findet in der jahrhundertelangen gewaltsamen Unterdrückung Schwarzer durch Weiße ihren Ursprung.

Welche Arten von kultureller Aneignung gibt es?

Der Kommunikationswissenschaftler Richard A. Rogers machte 2006 vier verschiedene Formen kultureller Aneigung aus:

  • Austausch, bei dem Symbole, Riten oder Technologien zwischen Kulturen getauscht werden, wenn die Kulturen etwa gleich viel Macht haben.
  • Dominanz, wenn sich Angehörige einer untergeordneten Kultur Werte, Symbole und andere Dinge zu eigen machen, sprich, eine Assimilation in die vorherrschende, weil dominante Kultur stattfindet.
  • Ausnutzung, wenn Vertreterinnen und Vertreter der dominanten Kultur ungefragt und ohne weiteren Austausch Elemente der untergeordneten Kultur verwenden.
  • Transkulturation, wenn sich Elemente verschiedener Kulturen mischen und nicht mehr festgestellt werden kann, in welcher Kultur diese ihren Ursprung haben.

Wer mehr über das Thema erfahren will, findet hier einen informativen Beitrag: Kulturelle Aneignung – was ist das eigentlich? FAQ (rnd.de)

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