„Blackfacing“ bedeutet soviel wie: sich das Gesicht schwärzen. Der Begriff kommt aus den USA. Er geht zurück auf sogeannte „Minstrel Shows“ des 18. und 19. Jahrhunderts. Beim Blackfacing bemalt sich ein weißer Mensch das Gesicht mit Farbe, um auf der Bühne eine Figur mit dunkler Haut darzustellen.
Blackfacing in Minstrel Shows
Die Minstrel Shows waren Musik- und Unterhaltungsveranstaltungen, bei denen oft weiße Musiker die Sprache und den Tanz von Afroamerikanern karikierten. Dafür schminkten sie sich mit schwarzer Schuhcreme das Gesicht und überzeichneten mit dicken roten Lippen Gestik und Mimik.
In den Shows wurden Stereotype bedient: der immer fröhliche Sklave, der seinen Sklaventreiber liebt; der dümmliche, gutherzige schwarze Freund. In den USA wurden diese Shows schon Anfang des 20. Jahrhunderts als rassistisch erkannt. In Großbritannien zeigte man „Minstrel Shows“ noch bis in die 1980er-Jahre auch in der öffentlich-rechtlichen BBC.
Ethnische Merkmale sollten keine Verkleidung sein
Während den wenigsten weißen Menschen ihre Hautfarbe Probleme bereitet, sind People of Color vielerorts von Ausschließung, Unterdrückung und psychischer oder physischer Gewalt betroffen.
Äußerliche Merkmale, die auf eine Ethnie hinweisen, sollte man daher nicht als Verkleidung ansehen. Denn weiße Menschen können ihre Perücke abnehmen, die Schminke von ihrem Gesicht waschen und zurück in ihren von Rassismus befreiten Alltag kehren. Von Rassismus betroffene Menschen können das aber nicht tun.
Kritik an Blackfacing in Europa
In Europa wird die Debatte vor allem mit Blick auf die niederländische Tradition des „Zwarten Piet“ geführt. Er ist der Begleiter des Nikolaus und vergleichbar mit Knecht Ruprecht oder Krampus. Der Zwarte Piet wird in der für Sklaven holländischer Kaufleute des 17. Jahrhunderts typischen Kleidung dargestellt. Außerdem hat er ein schwarzgeschminktes Gesicht und feuerrote Lippen. Vertreter schwarzer Menschen beklagen seit Jahren, dass diese Darstellung rassistisch und beleidigend ist.
Die Debatte in Deutschland
Auf deutschen Bühnen löste 2012 ein Werbeplakat des Berliner Schlosspark-Theaters eine Debatte über diese Form von kulturellem Rassismus aus. Darauf war ein weißer Schauspieler mit schwarz bemaltem Gesicht, Hals, schwarzen Händen und weit aufgerissenen Augen zu sehen. Aktuell debattiert der deutsche Kulturbetrieb, ob Blackfacing unter Kunstfreiheit fällt oder nicht.
Auch in der katholischen Kirche im deutschsprachigen Raum wird Blackfacing seit Jahren kontrovers diskutiert. Beim Sternsingen ist es vielerorts noch üblich, einen der verkleideten Könige durch Schminke als schwarz darzustellen und so zu symbolisieren, dass die drei Könige aus den früher bekannten drei Erdteilen Afrika, Asien und Europa stammen.
Facebook verbietet Blackfacing
Seit 2020 geht das Soziale Netzwerk Facebook verstärkt gegen Rassismus vor. Fotos, die das sogenannte „Blackfacing“ zeigen, sind auf der Plattform verboten und werden entfernt.
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