In Sachsen-Anhalt sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Anträge auf Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse gestellt worden. Im Vergleich zum Vorjahr stieg ihre Zahl um 49 Prozent auf 756, wie Anfang September 2022 das Statistische Landesamt in Halle mitteilte. 681 Verfahren seien im vergangenen Jahr abgeschlossen worden. Das sind zwei Drittel mehr als im Vorjahr.
Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse als Weg zur Integration in die Gesellschaft
Durch verschiedenste politische, soziale oder eben auch militärische Gründe immigrieren Menschen nach Deutschland. Hierbei versuchen sie zunächst Aufenthaltsgenehmigungen zu erhalten und sich anschließend in die Gesellschaft einzubinden. Ein wichtiger Teil der Intergraton, ist die Möglichkeit zu arbeiten. Gleichzeitig ist die Wirtschaft in Deutschland auf die Zuwanderung von Fachkräften angewiesen. Damit jedoch die hierher eingereisten Menschen ihrem erlernten Beruf nachgehen können, ist es notwendig, dass dieser in Deutschland anerkannt wird. Dazu müssen Behörden gestellte Anträge für die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse genehmigen.
2012 wurde erstmalig ein Anerkennungsgesetz in Kraft gesetzt, welches den Fachkräftebedarf in Deutschland sichern soll. Seitdem sind die Zahlen der anerkannten ausländischen Berufsabschlüsse stetig gestiegen. Erfasst wird dies vom Statistischen Bundesamt. Das Anerkennungsverfahren ist auch nach dem zum 1. März 2020 in Kraft getretenen Fachkräfteeinwanderungsgesetz im Regelfall Voraussetzung für die Einwanderung von Fachkräften aus Drittstaaten nach Deutschland.
Erneuter Anstieg von Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse nach 2020
Im Jahr 2020 gab es erstmalig einen schwächeren Zuwachs als in den Jahren 2016-2019. Trotz des „Fachkräfteeinwanderungsgesetzes“ (FEG), welches am 1. März 2020 in Kraft getreten ist. Dieses Gesetz soll das Verfahren für die Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen erleichtern und beschleunigen. Dennoch ist der Anstieg im Vergleich zu 2019 um drei Prozent, also auf fünf Prozent gefallen. Vor allem liegt das an einer geringeren Rate der Anträge, nicht aber die Genehmigungen bisher gestellter Anträge. Ein direkter Zusammenhang mit der Pandemie und dem damit verbundenen Lockdown wird zwar vermutet, lässt sich allerdings nicht genau feststellen.
Welch Berufe?
Rund zwei Drittel, also ca. 31 400, der im Jahr 2021 anerkannten Berufsabschlüsse stammen aus dem medizinischen Bereich. Hierbei sind es vor allem Gesundheits- sowie Krankenpfleger:innen mit rund 16 000 Anerkennung, gefolgt von Ärzt:innen. Ebenfalls vertreten sind Berufe im Ingenieurwesen sowie auch Lehrkräfte und Erzieher:innen.
Bezeichnend ist auch hier der Anstieg im Vergleich zum vorherigen Jahr um rund fünf Prozent, der allerdings im Vergleich zu den Jahren 2016-2019 trotzdem eher abflacht.
Herkunft der Menschen
Die am meisten vertretene Region anerkannter Abschlüsse in Deutschland ist der europäische Kontinent, vor allem aus osteuropäischen Staaten, gefolgt von Asien. Die meisten bestätigten Anträge stammen von Menschen aus Bosnien und Herzegowina, Serbien und Syrien.
Titelfoto: Bild von yacine kebir auf Pixabay; gemeinfrei